"Es war für viele unvorstellbar, doch es ist geschehen"
Fridolfing. Vor kurzem fand im Gasthaus Wimmer in Fridolfing die Jahreshauptversammlung des TSV Fridolfing statt. Viele Ehrungen standen auf dem Programm.
TSV-Vorstand Michael Lapper begrüßte die zahlreichen Anwesenden und bat zunächst, dass sich alle zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder erheben. Bei seinem folgenden Jahresbericht gab sich Lapper zunächst augenzwinkernd fassungslos: "Es war für viele unvorstellbar, doch es ist geschehen." Egon Kraus habe sich als Vorstand verabschiedet. Er, Lapper, habe nun übernommen und wusste zuerst nicht, was hier überhaupt auf ihn zukomme. All die Aufgaben, wie Zuschüsse beantragen, Versicherungen prüfen, Bankangelegenheiten klären und noch so vieles mehr standen auf einmal auf seiner To-do-Liste. Nach der ersten einberufenen Vorstandssitzung, die über vier Stunden gedauert habe, stellte er mit "Entsetzen" fest, dass der Egon sogar noch den Hallenbelegungsplan erstellte, sich um Spenden kümmerte und noch rund 20 Punkte mehr. Mit großer Anerkennung stellte er fest, dass dieses Arbeitspensum schon fast übermenschlich gewesen sei. Michael Lapper gab lächelnd zu, dass das für ihn allein einfach nicht zu schaffen war, und man im letzten Jahr die vielen Aufgaben auf mehrere Personen verteilt habe.
Im vergangenen Jahr habe man einige Dinge neu gemacht, führte Lapper fort. Man habe unter anderem jeder Abteilung des TSV ein neues Logo gestalten lassen, dass nun sowohl im Internet, als auch auf dem entsprechenden Briefpapier zu finden sei. Ebenso sollten in Zukunft auch die Trikots, Käppies, Sporttaschen und ähnliches mit den neuen Logos ausgestattet werden. Man wolle so den Wiedererkennungswert steigern. Man habe in diesem Zug auch die alte Internetseite des TSV verworfen und komplett neu und übersichtlich gestaltet. Jede Abteilung habe eine eigene Unterseite, auf denen unter anderem das neue Logo, ein Kalender für Veranstaltungen und Berichte für alle ersichtlich seien. Doch Lapper sei sich darüber im Klaren: "Die beste Internetseite bringt nichts, wenn man sie nicht mit aktuellen Berichten füllt." Er appellierte an die Abteilungsleiter, diese Seiten auf dem neuesten Stand zu halten.
Ein weiterer großer Punkt war der Zustand der Tartanbahn. Der aufgespritzte Belag habe sich teilweise von der Teerschicht gelöst, sei aufgewellt und teilweise sogar gerissen. Vor Ort sei dieses Problem besichtigt worden und man versuchte mit der ausführenden Firma, eine Lösung zu finden. Man habe sich zuletzt darauf geeinigt, dass die Firma den Schaden ohne Mehrkosten ausbessern werde.
Neben dem Anbau am Sportheim wurde in viel Eigenarbeit eine neue Terrasse angelegt. Durch den großen Einsatz einzelner sei dies mit einem sehr geringen finanziellen Aufwand möglich gewesen. Lapper bedankte sich herzlich bei allen Helfern. Ein weiterer Dank gelte, so Lapper weiter, der Gemeinde, die immer ein offenes Ohr für die Belange des Sportvereins habe und so manche erforderliche Genehmigung erteilte. Aber auch dem Gemeinderat galt sein Dank für ihre vielen positiven Beschlüsse, den Abteilungsleitern für ihre tolle Arbeit, sowie dem gesamten Team des TSV, die sich unter anderem um den Vereinsbus, die Zuschüsse, die Buchhaltung und vieles mehr kümmerten. "Mit eurem Team schaffen wir das." Es gebe im TSV einen tollen Zusammenhalt und eine gute Zusammenarbeit. Auch bei allen Mitgliedern bedankte sich der Vorstand für ihre Aktivität. Nicht nur im Sport, auch wenn es ums Mithelfen bei Projekten und Festen gehe, seien immer viele mit dabei. Er wünschte allen TSV-lern zum Abschluss viel Gesundheit und ein verletzungsfreies Jahr.
Es folgte der Kassenbericht von Silvia Stadler. Sie bedankte sich zunächst bei Siglinde Reiter, die unter anderem für die Mitgliederauflistung und die Konten zuständig sei. Auch Karin Stöckl galt ihr Dank, die sich um die Buchungen und Finanzamtsangelegenheiten kümmere. Kassenprüfer Johann Dandl bescheinigte Silvia Stadler eine saubere und einwandfreie Kassenführung und bat die Anwesenden Mitglieder um Entlastung. Diese wurde einstimmig erteilt.
Nun übernahm 2. Vorstand Lucas Krautenbacher das Wort. Er berichtete über das Sommerfest, das nun schon zum vierten Mal in dieser Größenordnung stattfand. Hier galt sein besonderer Dank Andi Stadler, der dieses Fest so toll organisiert habe. Dies sei viel Zeit und Aufwand gewesen. "Es ist nicht selbstverständlich, das auf sich zu nehmen." Die Planungen für dieses Jahr stünden bereits in der Planung und er freue sich schon darauf. Dann berichtete Krautenbacher über das abgehaltene Radturnier und den Bahn der Eisbahn. Er lobte die Abteilung Turnen für ihr großes angebotenes Spektrum. Hier sei vom Kinderturnen über Body-Workout bis hin zur Gymnastik für Senioren für jede Altersstufe etwas dabei. Alle angebotenen Kurse seien auch sehr gut besucht. Der 2. Vorstand bedankte sich in diesem Zug bei den Trainern und Abteilungsleitern, die ihre Sache wirklich gut machten. Dies sehe man vor allem auch in dem Erfolg bei den Leistungsabzeichen. Rekordverdächtige zwölf Kinder und 11 Erwachsene hätten hier sehr gut abgeschlossen.
Dann ging er auf die Abteilung Fußball ein. Die Herren seien im vergangenen Jahr knapp am Aufstieg gescheitert. Die AH sei im Wieninger-Pokal bis ins Viertelfinale gekommen. Die Damen hätten mit Personalproblemen zu kämpfen gehabt, und sich deshalb zu einem Zusammenschluss mit Laufen/Leobendorf entschlossen.
Bei der Abteilung Kegeln qualifizierte sich Karl-Heinz Kilian für die oberbayerische Meisterschaft, fuhr Krautenbacher fort. Auch beim Tennis gab es einiges zu berichten. Leider gebe es immer noch keine Jugendmannschaft, was man in diesem Jahr jedoch noch einmal versuchen werde. Es gebe auch neue Clubmeister zu verzeichnen. Horst Endlmaier setzte sich bei den Herren durch, und Katharina Dettinger-Maier stieß Centa Maier vom Thron, die lange Zeit als "unbesiegbar" galt. Auch auf dem Gelände des Tennisplatzes habe sich einiges verändert. So habe man die Fichtenhecke, die das Areal umschloss, weggerissen. Nun sei der Tennisplatz nicht mehr so abgeschottet und nur noch mit Sträuchern und Holzvertäfelungen umrahmt.
Für die Eisstockschützen hatte der 2. Vorstand nur Lob zu verzeichnen. "Ihr glaubt gar nicht, wie viele Turniere die im Jahr spielen." In der letzten Saison nahmen die Eisstockschützen an insgesamt 69 Turnieren, 18 Wettbewerben im Ziel- und Weitenwettbewerb und an zwei Lehrgängen teil. Er erklärte, dass bei Turnieren die Mannschaften erst vor Ort ausgelöst würden. Erst kurz vor Beginn wisse man also, wer mit wem in einer Mannschaft spiele. Dies sei schon beachtlich und zeige: "Hier kann einfach jeder mit jedem." Auch viele Erfolge seien erreicht worden.
Als "Sorgenkind" bezeichnete Krautenbacher die Abteilung Ski. Derzeit seien die alte Abteilungsvorstandschaft und der TSV Vorstand auf der Suche nach einer neuen Abteilungsführung, da die alte Führung auf Grund von zeitlichen Schwierigkeiten das Amt nicht mehr ausführen konnte. Nun werde händeringend nach engagierten Skifahrern gesucht, die bereit seien, einige Angebote im Winterhalbjahr zu organisieren und die Abteilungsleitung zu übernehmen. Gewünscht wären ein Tourenskitag, ein Kinderskikurs oder einfach nur freie Skifahrten. Interessierte sollten sich bitte bei Vorstand Michael Lapper melden.
Die Abteilung Tischtennis sei hingegen das absolute Gegenteil: "Sie sind das Zugpferd, was neue Mitglieder, Engagement und Erfolge angeht." Um diese Abteilung brauche man sich keine Sorgen machen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren sei der TSV mit vier Herrenmannschaften erfolgreich in vier Ligen auf Bezirks- und Kreisebene vertreten. Hinzu komme noch eine Jugendmannschaft. Bei dem von ihnen angebotenen Jugendcamp nahmen 26 Kinder teil. Bei der Gemeindemeisterschaft gab es erfreuliche 46 Teilnehmer. Zudem gab es einen Trainingslehrgang in Bozen.
Im Anschluss präsentierte die Abteilung Rad ihr Vereinsgeschehen des vergangenen Jahres in einem witzigen und informativen Video. Es wurde vom Trainingslager, Downhill-Fahrten, dem Fridolfinger Straßenpreis, Ein- und Mehrtagestouren und den Dienstagstouren berichtet. Die Abteilung Rad umfasse derzeit rund 120 Mitglieder. 1989 sei sie als zehnte Sparte im TSV gegründet worden und umfasse nun die Bereiche Rennrad, Mountainbike, Downhill, Enduro und BMX. Wer sich für diesen Sport interessiert sei herzlich eingeladen, ab dem 28. März an den wöchentlichen Dienstagsfahrten teilzunehmen. Treffpunkt sei wie immer um 18 Uhr beim ehemaligen Gasthaus Raab in Götzing.
Simon Schild führte im Anschluss die Verleihungen der Sportabzeichen durch. Er freue sich, dass im vergangenen Jahr so viele Sportler teilgenommen hätten. Von Mai bis September habe man sich jeweils montags am Sportplatz getroffen und gemeinsam trainiert. Nun konnte er 12 Kindern und elf Erwachsenen das Sportabzeichen überreichen (siehe Kasten Sportabzeichen). Im Anschluss führten Bürgermeister Johann Schild und Claudia Daxenberger die BLSV-Ehrungen durch, bei der die Mitarbeit in den Abteilungsvorstandschaften mit Verdienstnadeln in Gold, Silber und Bronze gewürdigt wurde (siehe Kasten BLSV). Es werde immer schwieriger, so Schild, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren würden. Ohne diese Menschen würde dieser Verein jedoch nicht bestehen." Nach der Verleihung bedankte sich der Bürgermeister bei allen Mitgliedern des Vereins: "Der Verein lebt durch seine Mitglieder." Schild stellte auch heraus, dass der Verein eine hervorragende Hand für die Vorstandswahl habe und sprach augenzwinkernd zu Michael Lapper: "Da haben wir einen jungen Mann, der das bestimmt genau so lang machen wird, wie der Egon." Schild lobte die ruhige, bedachte Vereinsführung des größten Vereins in Fridolfing. Insgesamt habe man 1.428 Mitglieder zu verzeichnen. Hiervon seien beachtliche 367 Jugendliche bis 18 Jahre dabei. "Das ist mehr als ein Viertel. Das macht deutlich, welche Riesenaufgabe der Verein für das Dorf übernimmt." Dann ging Schild noch kurz auf den geplanten Kunstrasenplatz ein. Die entsprechenden Grundstücksverhandlungen seien zäh gewesen, aber nun seien sie geklärt. Der Platz dafür sei da, Alternativen gebe es auch. Somit sei das Vorhaben auf einem guten Weg. Einige Anträge seien nur noch zu stellen und die Verwirklichung sei in Sichtweite. Der Bürgermeister wünschte allen Mitgliedern weiterhin so viel Freude im Sport und ein unfallfreies Jahr 2017.
Beim Punkt "Wünsche und Anträge" hatte Michael Lapper noch etwas auf dem Herzen. Augenzwinkernd meinte der Vorstand, dass er das Gefühl habe, Egon Kraus sei es daheim ohne seine Aufgaben viel zu langweilig. Deshalb schlug er vor, ihn als Ehrenvorstand zu ernennen, was natürlich einstimmig angenommen wurde. Egon Kraus freute sich sehr über diese Ehrung und erzählte, dass er vor dieser Versammlung ständig das Gefühl hatte, er habe etwas vergessen. Bis ihm seine Frau entnervt ins Gedächtnis rief: "Du brauchst heute nichts mitnehmen. Du kannst doch hinten sitzen." Kraus lobte die neue super Vorstandschaft, die den Verein mit Sicherheit in den nächsten Jahren weiter nach vorne bringen werde. Michael Lapper überreichte dem gerührten Ehrenvorstand noch eine Urkunde und ein Geschenk.
Simon Schild sprach zum Abschluss noch die Garderobenproblematik an. Es seien einfach zu wenig Garderobenplätze vorhanden. Einfache Wandgarderoben oder Haken zwischen den Umkleidetüren würden schon weiterhelfen. Dieser Vorschlag wurde vom Vorstand angenommen und er versprach, sich mit der Gemeinde in Verbindung zu setzen.
Quelle: Südostbayerische Rundschau